Das Dekanat Nürnberg trauert um Landesbischof Dr. Johannes Friedrich

Am 3. September verstarb nach schwerer Krankheit Landesbischof Dr. Johannes Friedrich. 

Nach dem Studium in Erlangen, Assistentenzeit in Tübingen und Promotion im Fach ‚Neues Testament‘ absolvierte er seine Zeit als Pfarrvikar in St. Leonhard. Die Familie wohnte in den Jahren 1977-1979 über der Kindertagesstätte St. Leonhard in der Nelkenstraße. Diese gleichwohl kurze Zeit hinterließ Spuren. Dr. Friedrich gründete den Jugend- und Gemeindeverein, der das Anwesen in der Kreuzerstraße erwerben konnte, in dem sich heute das evangelische Stadtteilhaus leo befindet.

Besondere Aufmerksamkeit und Liebe widmete er der Konfirmandenarbeit. Die nächsten Stationen waren eine Pfarrstelle in Egidien und das damit verbundene Studierendenpfarramt in Nürnberg. 

1985-1991 war er als Probst von Jerusalem für die deutschsprachige Gemeinde verantwortlich. Diese Zeit hat  seinem Engagement für den christlichen-jüdischen Dialog dauerhaft eine hohe Priorität verliehen.

Zwischen 1991 und 1999 hat er als Stadtdekan das evangelische Nürnberg deutlich geprägt. Als er in Nürnberg begann, wurde er von den damaligen Dekanen Althaus, Müller und Birkel mit der Idee eines kirchlichen Hauses in der ehemaligen Tümmels-Druckerei empfangen. Mit großem Engagement gelang es ihm, diese Idee umzusetzen und damit den auch heute noch eindrucksvollen „eckstein“ zu einem Zentrum evangelischen Lebens in Nürnberg zu machen.

 

Auch als Landesbischof (1999-2011) blieb er St. Leonhard verbunden. Im Jahr 2001 weihte er die Mühleisenorgel in der Kirche St. Leonhard ein. In einem denkwürdigen Gottesdienst tauschte er mit dem damaligen Landeskirchenmusikdirektor Hans-Martin Rauch den Platz an Kanzel und Orgel, um die Partnerschaft von Musik und Verkündigung zu symbolisieren. 

 

Die Fusion der Gemeinden St. Leonhard und Kreuzkirche Schweinau 2006 begleitete er wohlwollend und drückte dies in einem Grußwort aus. „Herzlichen Glückwunsch dazu, dass die Fusion der beiden Kirchengemeinden Kreuzkirche – Schweinau und St. Leonhard auf solch einem guten Weg ist. Sie haben dadurch für unsere Landeskirche Vorbildliches geleistet. Durch meine frühere Tätigkeit in St. Leonhard weiß ich, dass gerade diese beiden Gemeinden prädestiniert sind, solch eine Wiedervereinigung einzugehen, die wir auch andernorts haben werden.“

Trotz seiner vielfältigen Aufgaben als Bischof ließ er es sich 2004 und 2005 nicht nehmen, mit seinen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der St. Leonharder Zeit deren Silberne Konfirmation zu feiern. 

Seine besondere Wertschätzung für die Aussiedlerarbeit drückte er durch Besuche bei der SinN-Stiftung aus.

In den letzten Amtsjahren bis zum Jahr 2013 zeigte er durch die Übernahme des Pfarramtes in der fränkischen Dorfgemeinde Bertholdsdorf, dass der ganz normale Dienst eines Pfarrers genauso wertvoll ist wie ein hohes kirchliches Amt.

Wir im Dekanat Nürnberg erinnern uns immer noch gerne an sein vielfältiges Engagement, seine mitreißende Art der Verkündigung, seine überaus einladende Gastfreundschaft und sein außergewöhnlich zugewandtes Wesen.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Dekan Dirk Wessel